Part of FOGGING AROUND NIGHTLINE

EAERES

doom kraut noise polyphonie

NIGHTLINE, Freitag Nacht, 5. Sept, 00:30, STWST Saal


EAERES ist der Soundtrack einer düsteren Anklage an eine unerbittliche Dominanz. EAERES klingt harsch, vehement ungestüm. Der Sound versinnlicht den Kampf einer zermalmten Existenz für die Demontage eines Monolithen. Das ruhelose Wesen, gefangen in der Matrix, sucht den Ausweg aus dieser Machtzentrifuge, die sich immer wieder für einen kurzen Augenblick entschleunigt, bevor sie erneut losbricht und zu einem unheilvollen Surren mutiert.

Die Zentrifuge gleicht einem Labyrinth ungleicher Verhältnisse, dessen Beginn jedoch in geordnete Bahnen zu verlaufen scheint. Das Schlagzeug und der verzerrte Bass geben die Linien vor, kurz danach setzt das Rauschen des Synths ein, es ertönt der qualvolle, gutturale Gesang, beide tragen die Ästhetik des Sounds. Die strukturierten und fast schon krautigen Songparts der neu gegründeten Doom Metal Band EAERES fallen alsbald auseinander und lösen sich in ein elektrifizierendes Noise Gelage auf, das sich in disharmonische Dimensionen entfaltet. Darauf folgt ein sich jeden Rhythmus entziehendes polyphones Mantra, das sich hochschaukelt und als maschinelles Peitschen ertönt. Das verzweifelte Wesen erhebt seine Stimme zum lauten Protest, begleitet von den Schlägen will es die Zeit vorantreiben um den erlösenden Ausweg zu finden. Doch die Zeit lässt sich nicht abschütteln, weder die bevorstehende noch die vergangene. In einer katharsischen Geisterbeschwörung beruft sich die Gestalt auf ihre Ahnen, die Energie entlädt sich und mündet in flirrende, fast schon versöhnliche Flächen.


EAERES sind (in umgekehrter alphabetischer Reihenfolge): Ursula Winterauer (Gischt) Karolina Preuschl Leon Leder (Asfast) Katrin Euller (Rent). Bekannt durch ihre Solo-Projekte (Rent, Asfast, Karolina Preuschl, Gischt) in der Wiener experimentellen Elektronik-Szene, sind Katrin Euller, Leon Leder, Karolina Preuschl und Ursula Winterauer schon mehrere Jahre aktiv und haben gemeinsam ein Bandformat gegründet, dessen Kraft sich aus den jeweils unterschiedlichen Einflüssen und eigenständigen Zugängen nährt.

Text: Elisabeth Falkensteiner
Bild: Lukas Wandl