Michael Aschauer

Monkey Planet / La Planete des singes

Browser-Erweiterung, Poster, Installation

STWST 1. Stock und online
Part of Exhibition: durchgehend zu sehen


Die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz hat die Gesichtserkennung nicht nur revolutioniert, sondern auch demokratisiert. Was früher eine Spitzentechnologie war, ist heute für praktisch jeden zugänglich - mit weitreichenden Folgen. Mit der zunehmenden Verbreitung von Gesichtserkennungssoftware steigt auch die Zahl der so genannten Deepfakes: täuschend echt wirkende Bilder und Videos, die manipuliert oder vollständig mit Hilfe von KI erzeugt wurden.

Vor diesem Hintergrund verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zunehmend. In einer digitalen Welt, in der es oft unmöglich ist zu erkennen, ob ein Bild die Realität widerspiegelt oder eine fabrizierte Illusion ist, stellt sich eine dringende Frage: Was stellen die (digitalen) Medien heute eigentlich dar?

Der Künstler und Programmierer Michael Aschauer gibt in seinem Projekt Monkey Planet, das er für den browserbasierten Online-Kunstraum Kunstsurfer konzipiert hat, eine humorvolle und zugleich kritische Antwort. Er adaptiert dabei die Browsererweiterung Kunstsurfer so, dass alle menschlichen Gesichter auf besuchten Webseiten durch Affengesichter ersetzt werden. Das Ergebnis ist eine entpersönlichte Medienlandschaft, in der der Homo sapiens seine visuelle Dominanz verloren hat.

Aschauer spielt mit den möglichen Auswirkungen der technischen Anonymisierung. Wenn nichts, was wir sehen, mehr echt sein muss, so scheint seine Arbeit mit einem Augenzwinkern zu suggerieren, dann können wir den digitalen Affenzirkus genauso gut als das annehmen, was er ist - und vielleicht sogar darüber lachen. (Text von Heiko Schmid, übersetzt von von DeepL)



Monkey Planet wurde von Michael Aschauer für den browserbasierten Online-Kunstraum Kunstsurfer konzipiert, inspiriert durch Pierre Boulles Roman „Der Planet der Affen“ (1963, Originaltitel: La Planète des singes). In der Stadtwerkstatt präsentiert er das Projekt zusätzlich als Referenz auf den bekannten Film – mit einem Kinoplakat.




Kunstsurfer ist ein browserbasierter Kunstraum. Er läuft auf einem Add-on, das Werbung erkennt und sie durch digitale Ausstellungen ersetzt. Kunstsurfer bringt Kunst in Ihr tägliches Surfen. Es spielt mit der Art und Weise, wie Online-Werbung aussieht und funktioniert. Er übernimmt kommerziellen Raum, um experimentelle, digitale, ortsspezifische kuratorische und künstlerische Projekte zu beherbergen.‍ https://kunstsurfer.org/


Michael Aschauer ist artiste-auteur numerique und creative full-stack digital engineer (numerischer Künstler und kreativer Digitaltechniker). Er manipuliert Bytes, Pixel, Code und Daten und navigiert nahtlos durch Medien und Disziplinen. Seine Arbeit fängt die Essenz der menschlichen Erfahrung und der conditio humana im Anthropozän ein und beleuchtet das Zusammenspiel von Leben, Maschinen, Natur, Technologie und Gesellschaft. Seine Werke wurden weltweit in zahlreichen Ausstellungen und Festivals gezeigt (u.a. Ars Electronica, Linz, Centre Pompidou, Paris, CCCP, Barcelona, ZKM, Karlsruhe, Yerba Buena Center for the Arts, San Francisco, Millenium Momenument Museum, Peking, …) Er hat einen Abschluss von der Universität für angewandte Kunst in Wien, Österreich, und lebt derzeit in Südfrankreich. https://m.ash.to